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Let’s feel bad. So really awful.

  • Autorenbild: Thea
    Thea
  • 19. Okt. 2019
  • 4 Min. Lesezeit

Ein bisschen wie ein Brief an mich selbst.


Wir fühlen uns jetzt mal so richtig schlecht.

Seit zwei Wochen hat die Sonne nicht mehr geschienen. Ich habe schon wieder aus Versehen den Nachmittag verschlafen und fühle mich wie ein richtiger Zombie. Ich habe immer noch keine Ahnung, was ich mal später studieren möchte. Es ärgert mich, dass ich noch nicht das richtige „England Gefühl“ habe. Was auch immer das ist. Aber ich habe das Gefühl, dass dieser Blogpost so richtig schlecht wird und niemand versteht, was ich sagen möchte. Außerdem habe ich nasse Socken. Weil ich draußen war und es ja – ihr wisst schon - seit zwei Wochen regnet.

Und jetzt ist die Zeit dafür, sich einfach mal so richtig mies zu fühlen. Überlege dir mal, was dir zu schaffen macht. Ob groß oder klein. Jetzt ist die Zeit, aus einer Mücke einen richtigen Elefanten zu machen. Sich im Selbstmitleid zu suhlen, dunkle Gewitterwolken durch die Gedanken fegen zu lassen und Wut-/Angst-/schlechte Laune-Tränen über die Wangen rollen zu lassen. Ins Tagebuch wütende Smileys zu malen und deprimiert in der Ecke zu sitzen.


Vielleicht starrst du jetzt ein bisschen ungläubig oder verdutzt auf den Bildschirm. Das liest man nicht so häufig. Wir sind eher Posts à la „feel happy sonst verschwendest du dein Leben“ gewöhnt. Man soll sich nicht schlecht fühlen. Es fühlt sich ja auch nicht besonders gut an. Gerade deswegen heißt es ja „sich schlecht fühlen“. Aber manchmal kann es sich auch gut anfühlen. Sich befreiend anfühlen. Sich richtig anfühlen.

Wie jetzt?!

Mir geht es so, dass ich mir in letzter Zeit selten erlaubt habe, richtig frustriert zu sein. Ich habe immer diesen Hintergedanken, dass ich mich nicht schlecht fühlen sollte. Ich bin ja jetzt in England, total privilegiert und sollte total glücklich sein, dass ich es tatsächlich geschafft habe, für ein Jahr nach England zu ziehen. Aber auch im Allgemeinen scheint es unpassend, negative Emotionen zu fühlen. Ich sollte meine kurze Zeit auf der Erde doch lieber als dauerhaft glücklicher Mensch verbringen.

Deswegen verdränge ich einen negativen Gedanken oder tue ihn als totalen Schwachsinn ab. Dadurch verschwindet er aber selten. Er geistert vielmehr im Hintergrund meiner Gedanken umher und taucht an der ein oder anderen Stelle wieder auf. Er erinnert mich an seine Existenz und dass das Problem oder der Missstand immer noch da ist. Nach einer gewissen Zeit ist es nicht nur ein Gedanke, der sich ab und an bei mir meldet. Es werden immer mehr schlechte Gedanken, die ich ignoriere. Ich tue sie ab und anstelle mich ihnen zu stellen, fühle ich mich schlecht, dass ich es nicht schaffe einfach glücklich zu sein. Irgendwann befinde ich mich in einem Zustand, in dem sich viele negative Emotionen angestaut haben. Sie nehmen im Hinterkopf unbewusst viel Raum ein und fühlen sich an wie eine trübe graue Suppe, die meine Gedanken verklebt. Dabei ist es doch ein Fakt, dass kein Mensch immer glücklich ist, zu jeder Zeit gute Laune hat oder sich nie irgendwelche Sorgen macht. Wut, Trauer, Angst oder schlechte Laune gehören genauso zum Leben wie verschiedene andere Emotionen und Zustände, wie Glück, Freude oder gute Laune. Deswegen ist es ok und völlig menschlich, sich auch mal nicht so gut zu fühlen, lustlos, traurig, wütend,ängstlich, gelangweilt zu sein. Egal ob ich gerade meinen Traum lebe oder nicht.

Ich habe festgestellt, dass es wichtig ist, meinen negativen Gedanken Raum zu geben. Denn indem ich ihnen Raum gebe, kann ich ihren Raum bestimmen. Ich versuche mich in Zukunft meinen negativen Emotionen häufiger zu stellen. Was helfen kann ist diese vagen Gedanken mit konkreten Worten wiederzugeben. Ob man das jetzt aufschreibt oder es sich selbst erzählt ist eigentlich egal, aber total simpel und effektiv. Es kann aber dazu führen, dass einem plötzlich bewusst wird, was genau einem eigentlich zu schaffen macht.

Sich aufzuschreiben, warum man sich schlecht fühlt, sich mal richtig auszuweinen oder einfach zuzulassen, dass man sich nicht gut fühlt, kann einem manchmal echt ein Gewicht von den Schultern nehmen. Zumindest hat das mir geholfen, weil ich gesehen habe, was genau für Gedanken mir zu schaffen machen. Dabei habe ich realisiert, dass das ein oder andere ziemlich banal oder irrational ist und unnötig Energie kostet. Andere Punkte auf der Liste sind ernster und ziemlich real. Aber das heißt nicht, dass ich deswegen keinen Spaß am Leben mehr haben darf. Ich versuche mir in letzter Zeit weniger Sorgen zu machen und nicht alles so schwer zu nehmen und stattdessen auf mich selbst und auf Gott zu vertrauen. Das wird schon klappen und wenn nicht, geht das Leben auch irgendwie weiter.

Falls du jetzt also aufgeschrieben hast, was dich ärgert/belastet/stört, kannst du ja mal überlegen, welche Punkte davon einfach von dir selbst geändert werden können und welche nicht in deiner Macht stehen.

Den Raum zu bestimmen hat auch den Vorteil, dass man seine miese Laune oder seine Unsicherheit nicht unbeabsichtigt an anderen Menschen auslässt. Das ist ziemlich wichtig, denn die anderen können meistens nichts für den eigenen Unmut.

Natürlich hat alles seine Grenzen, manchmal kann man nicht einfach alles aufschreiben und plötzlich ist alles besser. Aber sich irgendwie auszudrücken, sei es ein Blogpost, Tagebucheintrag, beten, Strichmännchen oder was auch immer du sonst so machst, kann Wunder wirken.

Und für den Weg aus der schlechten Laune/Unsicherheit/Angst hier ein paar Lieder, die du dir ja mal anhören kannst:


 

Just the way you are- Bruno Mars

Every Little Thing (feat. Andy Mineo)- Hillsong Young & Free

Augenringe - Mainaim

Don’t give up on me - Andy Grammar

Let it all go – Birdy, RHODES

Say it again – Frances


 

Gönne dir mal was.

Lies ein gutes Buch, backe einen Kuchen, telefoniere mit Freunden, schlafe eine Runde (aber hoffentlich nicht aus Versehen den ganzen Nachmittag 😊) und mach mal Pause.

Was ich auch noch sagen möchte ist, dass du es verdient hast glücklich zu sein. Ich will auf keinen Fall mit diesem Blogpost ausdrücken, dass du dich häufig schlecht fühlen musst oder Nachmittage weinend in der Ecke sitzen musst. Es geht mir nur darum, zu sagen, dass es ok ist, wenn man sich nicht gut fühlt und man das nicht unterdrücken muss.

Nimm nicht alles immer so schwer und habe Spaß am Leben. Du kannst das, da bin ich mir sicher. Weitere Abenteuer warten da draußen auf dich.

Thea



1 Comment


antonia.fiegl
antonia.fiegl
Oct 25, 2019

Ich verstehe genau, was du mit diesem Post sagen willst. Mir ging es letztens auch so und deswegen bin ich richtig dankbar für deine Gedanken zu dem Thema! Freue mich schon auf deinen nächsten Text ;)

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